Tarifverhandlungen für den Hamburger Einzelhandel: Arbeitgeber legen hohes Angebot vor
Zur am 4. Mai begonnenen Tarifrunde für den Einzelhandel in Hamburg sagte Sandra Widmaier-Gebauer, Vorsitzende der Arbeitgeberkommission:
„Wir stehen in dieser Tarifrunde vor einer Herkulesaufgabe. Der Ukrainekrieg, die Energiekrise, die angespannten Handelsbeziehungen zwischen den Kontinenten und nicht zuletzt die daraus resultierende Preisentwicklung belasten Unternehmen und Verbraucher schwer. Die hohe Inflation wirkt für unsere Unternehmen doppelt belastend. Zum einen bremst sie den privaten Konsum, der maßgeblich für die Ergebnisse der Unternehmen des Einzelhandels ist. Zum anderen erhöhen sich damit gleichzeitig die Kosten der Unternehmen. Unsere Branche steht massiv unter Druck, wie aktuelle Meldungen über Geschäftsschließungen, Schieflagen oder Insolvenzen auch prominenter Unternehmen zeigen.
Wir sind uns aber auch der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden bewusst. Daher haben wir schon zum Beginn der Tarifrunde ein Angebot vorgelegt, das höher ist als zurückliegende Tarifabschlüsse. Das Angebot sieht für eine Laufzeit von 24 Monaten ein Entgeltplus von 5% in zwei Stufen sowie steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von insgesamt 1.000 Euro vor.
Die ver.di-Forderungen hingegen sind für die Unternehmen des Einzelhandels nicht erfüllbar. Sie sehen eine durchschnittliche Anhebung der Löhne und Gehälter um mehr als 15 % und in der Spitze sogar ein Plus von 26 % vor.
Mit der Vorlage unseres Angebotes haben wir heute deutlich gemacht, dass die Unternehmen nicht allein dafür zuständig sind, die aktuellen Krisen zu kompensieren. Wir werden weit mehr Phantasie und Kreativität brauchen, um diese Tarifrunde zu lösen. Allein über die Entgelttabelle wird ein zufriedenstellendes Tarifergebnis allerdings nicht zu erreichen sein. Wir bedauern sehr, dass ver.di das Instrument der Inflationsausgleichsprämie prinzipiell für eine Tarifeinigung in Branche ablehnt.“