Arbeitgeber legten verbesserte Angebote auf Basis anderer Tarifgebiete vor und boten sogar Gespräche darüber hinaus an. Die Arbeitnehmerkommission ließ erneut Zweifel an einem ernsthaften Verhandlungswillen und einer regionalen Abschlussberechtigung vermissen. Selbst ein Gehaltsplus für die ca. 125.000 Beschäftigten der Branche von mehr als 8,5 % ergänzt um Inflationsausgleichsprämien reichten nicht aus, um in ernsthafte Tarifgespräche einzusteigen.
„Es ist mehr als enttäuschend, dass ver.di offensichtlich immer noch nicht an einem Fortschritt in den Tarifgesprächen interessiert ist“, resümiert Norman Boje, heutiger Verhandlungsführer der Arbeitgeber am Schluss der dritten Tarifrunde in Rendsburg.
„Die Arbeitgeber haben in verschiedenen Tarifgebieten ihre Angebote zum Teil wiederholt nachgebessert und vereinzelt sogar deutlich darüber hinaus mit regionalen Arbeitnehmerkommissionen sondiert. Im Ergebnis wurden sie jedoch immer von ihrer Bundeskommission zurückgepfiffen“, erklärt Boje weiter. Er selbst gehöre der Tarifkommission schon seit mehr als zwanzig Jahren an, habe aber solch eine starre Koordinierung und Fokussierung auf ein einziges Tarifgebiet bislang noch nicht erlebt. Er gehe davon aus, dass ver.di in dieser Tarifrunde allein NRW ein echtes Verhandlungsmandat eingeräumt habe.
„Die Arbeitnehmerkommission in Schleswig-Holstein“, so Boje weiter, „hat sich noch keinen Millimeter von ihrer Ausgangsforderung wegbewegt. NRW verhandelt am 07. August wieder. Wir haben uns auf den 08. August vertagt. Vielleicht darf die Arbeitnehmerkommission in Schleswig-Holstein dann verhandeln. Wir hätten gern noch einen Abschluss vor der Haupturlaubszeit erzielt und dabei gern auch eine Inflationsausgleichsprämie vereinbart, die sicher gut bei den Beschäftigten angekommen wäre“, so Boje abschließend.
Die vierte Tarifrunde für den Einzelhandel in Schleswig-Holstein soll am 08. August 2023 stattfinden.

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