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Hälfte der Einzelhandelsunternehmen in Norddeutschland durch Energiekrise existentiell gefährdet – Handelsverband Nord fordert Politik zum raschen Handeln auf

BU: Der Präsident des Handelsverband Nord, Andreas Bartmann, fordert rasches Handeln seitens der Politik.

Die Energiekrise ist nur die jüngste Schwierigkeit in einer Reihe von Hindernissen, die der Einzelhandel in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu überwinden hatte. Die Nachwirkungen der Corona-Auflagen, massive Lieferschwierigkeiten, eine erhebliche Kaufzurückhaltung als Folge steigender Verbraucherpreise und Fachkräftemangel belasten die Unternehmen. Die nun hinzukommenden explodierenden Energiekosten bringen Händlerinnen und Händler an ihre finanzielle Belastungsgrenze. Eine aktuelle Umfrage des Handelsverbands zeigt, dass die Hälfte aller Einzelhändler im Norden Deutschlands sich in ihrer Existenz gefährdet sehen. Der Handelsverband Nord fordert mit einem Maßnahmenkatalog die Landes- und Bundespolitik zum raschen Handeln auf.

„Der Einzelhandel war während der Pandemiejahre durch staatliche Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wie beispielsweise Geschäftsschließungen, Zugangsbeschränkungen und Hygieneschutzauflagen in seiner Geschäftsausübung massiv beeinträchtigt. Er hatte existenzbedrohende Umsatzausfälle und Frequenzverluste zu verarbeiten. Die meisten Unternehmen haben in dieser Zeit massiv Eigenkapital verloren und Schulden aufgebaut“, so umriss der Präsident des Handelsverband Nord, Andreas Bartmann, eingangs die Situation der Einzelhändler in Norddeutschland auf der am 28. September durchgeführten Pressekonferenz des Verbandes.

Steigende Energie- und Logistikkosten, massive Lieferschwierigkeiten, eine spürbare Kaufzurückhaltung als Folge insbesondere steigender Verbraucherpreise, Personalknappheit und fehlende Planungssicherheit belasten die Unternehmen darüber hinaus schwer. Insbesondere die steigenden Energiekosten bringen Händlerinnen und Händler an ihre finanzielle Belastungsgrenze und schüren Existenzängste. So zeigt eine aktuelle Umfrage des Handelsverband Deutschland, dass 51% der Einzelhändler in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg sich durch die steigenden Energiekosten langfristig in ihrer Existenz bedroht sieht.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Nord, Dierk Böckenholt, führte Richtung Politik weiter aus: „Das HDE-Konsumbarometer zeigt für den September 2022 ein Allzeit-Tief, die Kauflaune der Deutschen ist im Keller und auch für das zweite Halbjahr rechnen wir für den Einzelhandel insgesamt mit einem realen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 5 % zum Vorjahr. In einzelnen Branchen, insbesondere dem innerstädtischen Nonfood-Handel, liegt der Umsatz jedoch immer noch um bis zu 20 % unter dem Vorkrisenniveau aus 2019. Allmählich geht den Händlerinnen und Händlern die Puste aus, und es braucht dringend staatlicher Maßnahmen, die explizit dem Handel zugutekommen.“

Bartmann und Böckenholt begrüßten zwar die geplanten staatlichen Entlastungspakete für die Bürgerinnen und Bürger, forderten jedoch weitergehende Instrumente, die kurzfristig greifen und nicht nur den besonders energieintensiven Unternehmen helfen. So müsse die Gasumlage gestoppt werden, das Energieangebot maximal ausgeweitet werden, der Strompreis temporär gedeckelt werden, die Stromsteuer solle auf das EU-Minimum abgesenkt werden und das Strompreisdesign müsse so angepasst werden, dass teure Gaskraftwerke nicht die preissetzenden Kraftwerke blieben.

In Hinblick auf die in der kommenden Woche stattfindende Ministerpräsidentenkonferenz sagte Bartmann: „Ich erwarte von der Konferenz in diese Richtung deutliche Signale und schnelle Lösungen. Und ich erwarte auch, dass sich die Länder mit dem Bund schnell über das weitere Vorgehen verständigen. Ein langes Tauziehen um Finanzen darf es nicht geben, denn das Problem wird in den kommenden Monaten noch größer. Viele Unternehmen werden die Kostenexplosion erst in den kommenden Monaten mit dem Auslaufen bestehender Versorgungsverträge zu spüren bekommen.“

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