Utopische ver.di-Forderungen für den Einzelhandel in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Zu den von ver.di für den Einzelhandel in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern über Flugblätter öffentlich gemachten Tarifforderungen sagte heute in Kiel, Haupt- und Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Nord, Dierk Böckenholt:
„Zunächst nehmen wir zur Kenntnis, dass ver.di uns neuerdings Forderungen über Flugblätter mitteilt und in diesen u.a. darauf hinweist, dass Tarifauseinandersetzungen nicht am Verhandlungstisch entschieden werden. Wir werden also zunächst klären müssen, ob es dennoch Verhandlungen geben soll.
Inhaltlich fordert ver.di Entgeltsteigerungen von zum Teil deutlich mehr als 20 % und im Durchschnitt über alle Stufen eine Steigerung von mehr als 15 % für die Beschäftigten im Einzelhandel von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Entgeltentwicklungen in einer solchen Höhe für eine Branche, die bereits massiv unter Druck steht, wie aktuelle Meldungen über prominente Unternehmen des Handels zeigen, sind unrealistisch und nicht begründbar. Selbst die Inflationsentwicklung hilft hier nicht, um eine Forderung in dieser Höhe zu rechtfertigen, losgelöst davon, dass die Unternehmen nicht allein dafür zuständig sind, die Auswirkungen der aktuellen Krisen zu kompensieren.
Wir werden weit mehr Phantasie und Kreativität brauchen, wenn wir zu einer Lösung für die Einzelhandelsbranche kommen wollen. Die Unternehmen sind hieran trotz der schwierigen Lage interessiert. Sie wissen, dass es in dieser für uns alle herausfordernden Zeit eine hohe Erwartungshaltung bei den Beschäftigten gibt. Sie selbst müssen allerdings auch mit den Auswirkungen der Energiekrise, des Krieges in der Ukraine und den angespannten Handelsbeziehungen zwischen den Kontinenten klarkommen. Sie wollen alle verfügbaren Möglichkeiten und Mittel dafür einsetzen. Allein über die Entgelttabelle wird ein zufriedenstellendes Tarifergebnis allerdings nicht zu erreichen sein. Das müsste eigentlich auch eine Gewerkschaft erkennen“.